Anlegergelder bei einem Immobilienprojekt in Südafrika versickert ...

Das Geld von rd. 150 Postbank-Kunden ist bei einem Immobilienprojekt in Südafrika verschwunden. Die Postbank AG hat einen geschlossenen Immobilienfonds („MCT Südafrika 3“) vertrieben, bei dem etwa 2,5 Mio. EUR in ein Hotelprojekt in Südafrika investiert werden sollten. ...

Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtete, wurde diese Investition gegenüber Kunden als vermeintlich sichere Anlage angepriesen. Doch das in den Fonds einbezahlte Kapital ist bei einer Vertragsfirma in Südafrika versickert. Hintergründe sind nicht bekannt, erste Ermittlungsverfahren laufen.

Geworben wurden die Kunden u.a. mit dem Hinweis auf die Fußballweltmeisterschaft 2010, die die Nachfrage nach Hotelbetten explosionsartig ansteigen lassen sollte („Die Zimmer sind jetzt schon ausgebucht für die WM“).

Geschädigte Anleger werfen der Postbank AG nunmehr vor, die Risiken des Geschäfts verschwiegen zu haben. Erste Schadenersatzklagen sowohl  gegen die Beraterbank als auch gegen die Hamburger  Fondsgesellschaft MCT  Treuhand GmbH werden momentan vorbereitet.

Ebenfalls verschwiegen wurde, dass die Postbank immerhin 15 % Provision für den Vertrieb des Immobilienfonds erhielt, wie Postbank-Sprecher Rüdiger Grimmert bestätigte.

Die Hälfte davon sei an den Berater gegangen, der „Führungsaußendienst“ hat nach Recherchen des Norddeutschen Rundfunks noch einmal 1,5 % Provision zusätzlich bekommen.

Bereits im Herbst 2009 gab es erste Warnzeichen aus Kapstadt, was allerdings nichts daran hinderte, die Werbemaschinerie und die Verkaufsbemühungen für "MCT Südafrika 3" noch zu verstärken.

Mitte Dezember 2009 war dann der Traum vom Hotel mit Poolblick auf den Tafelberg endgültig ausgeträumt. Wegen der Insolvenz des südafrikanischen MCT-Partners wurden die Bauarbeiten am Pearl House eingestellt. Mit dem WM-Boom in 2010 im neuen Hotel würde es somit nichts werden.

Trotz alledem wurden Fondsanteile noch bis Februar 2010 weiter verkauft - zu einem Zeitpunkt also, als nahezu sicher war, dass das Projekt nie wie vorgesehen umgesetzt werden konnte, das Geld wohl verloren war.

Ein weiteres von vielen Beispielen, wie anleger- und anlagegerechte Bankberatung gerade nicht aussehen sollte. Aus den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise seit 2008 scheinen zahlreiche "Anlageberater" nichts gelernt zu haben.

Geschädigten Anlegern wird dringend geraten, ihre Ansprüche fachkundig prüfen zu lassen.

 

Patrick M. Zagni

Rechtsanwalt / Fachanwalt für
Bank- und Kapitalmarktrecht